Das Kultur- und Festspielhaus ist eine kommunale Einrichtung des Kultur-, Sport- und Tourismusbetriebes Wittenberge (Eigenbetrieb der Stadt Wittenberge).
Philosophie
Das Kultur- und Festspielhaus Wittenberge zeichnet sich durch attraktives Ambiente, modernste Veranstaltungstechnik und vor allem durch das qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Programm aus. Ziel ist es, jeden Gast und jeden Künstler des Kulturhauses zu begeistern – und das in einem professionellen, aber doch familiären Rahmen. Neben dem Anspruch, einen breitgefächerten Spielplan für Kulturbegeisterte - auch über die Grenzen der Stadt hinaus - bereitzuhalten, stellt die Durchführung von kommunalen Veranstaltungen wie bspw. Zeugnisausgaben, Jugendweihen oder Informationsabenden der Stadtverwaltung einen festen Bestandteil des Programms dar.
Seit Generationen ist das Kultur- und Festspielhaus Wittenberge das kulturelle Zentrum der Region. Oberste Priorität ist es, diesen Status für die Zukunft zu erhalten, indem Veränderungen als Chance gesehen und genutzt und Traditionen gepflegt werden.
Virtueller Rundgang
Team
Dorit Wudke
Spielplanung und Teamleitung
Veranstaltungsleitung (Spielplan)
03877 9291 63
wudke@kfh-wbge.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltungsleitung (kommunale Veranstaltungen)
03877 9291 73
n.n.@kfh-wbge.de
Christian Boethke
Meister für Veranstaltungstechnik
FR Bühne / Studio
03877 9291 64
boethke@kfh-wbge.de
Geschichte des Kultur- und Festspielhauses
1950
Erste Bemühungen in Richtung Kulturhausbau finden sich bereits 1950 in den Archiven. Der Wunsch der Wittenberger Bevölkerung nach einem eigenen Kulturzentrum war groß, nachdem den Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges viele große Säle zum Opfer gefallen waren. Im Stadtzentrum waren u.a. der Stadtsaal und der Saal der Gaststätte „Centralhalle“ zerstört worden. Außerdem bot sich Wittenberge als bedeutender Industriestandort für einen Kulturhausbau perfekt an. So begrüßten die Wittenberger das Vorhaben der Stadtverwaltung, in der Innenstadt ein Kulturhaus zu erbauen. Die Reste des ehemaligen größten Kinos der Stadt, Emil Köllers "Kammerlichtspiele" in der Bäckerstraße, waren bereits 1946 beräumt.
1955
Im Frühjahr 1955 begann man mit dem Abriss des Gefängnisbaues und der Gefängnismauer des ehemaligen Amtsgerichtes und schuf damit noch mehr Baufreiheit für das zukünftige Kulturhaus der Stadt. Eine Schweriner Architektengruppe erarbeitete den Entwurf für das Wittenberger Kulturhaus im Stil des „Nationalen Traditionalismus“. Die Stahlbau- und Bühnenbauarbeiten übernahmen jedoch Berliner Spezialfirmen. Am 3. Dezember 1955 wurde der Grundstein für dieses neoklassizistische Bauwerk gelegt. Während des Baugeschehens stellten sich immer wieder größere und kleinere Schwierigkeiten ein, es fehlte an Geld und Material.
1956
Angesichts knapper Kassen und fehlenden Materials schien das Projekt Kulturhaus 1956 fast zu scheitern, denn für die Stahlkonstruktion sollten die Materialbilanzen gestrichen werden. In einem Protokoll des Rates der Stadt vom 11.09.1956 heißt es, dass der Rat unverzüglich im Ministerium für Kultur nochmals vorsprechen wollte, wenn es sein muss, sogar mit dem Minister persönlich reden wollte, um die politische Bedeutung der Fertigstellung des Kulturhauses in Wittenberge sowie die Auswirkungen bei der Nichtfertigstellung zu verdeutlichen. Dieses Vorgehen hatte Erfolg: 1957 wurde dann das stählerne Dachgerüst montiert und der Innenausbau vervollkommnet.
1958
Die Bevölkerung hatte in der Aufbauphase mit Interesse den Fortgang des Baugeschehens verfolgt und freute sich bereits auf die nahende Fertigstellung, als es zu einem empfindlichen Rückschlag kam. Am 22. Februar 1958 quollen dunkle Wolken aus dem Dach des Hauses - der Neubau brannte. Unsachgemäßer Umgang mit der provisorischen Ölheizung war die Ursache für den Brand, der an dem fortgeschrittenen Rohbau erheblichen Schaden anrichtete. Viele Ausbauarbeiten, besonders im Bühnenteil und im Großen Saal, mussten ein zweites Mal ausgeführt werden. Den Abschluss der Bauarbeiten bildeten die Montage der Hebebühne für das Orchester und der Einbau der etwa 800 Sitzgelegenheiten in den Großen Saal.
1959
Am 7. Oktober 1959, dem 10. Jahrestag der DDR, wurde das Wittenberger Kulturhaus unter dem Namen "Johannes R. Becher" feierlich eröffnet. Benannt wurde das Haus nach dem Dichter und ehemaligen Kulturminister der DDR Johannes R. Becher. Zur feierlichen Eröffnung um 20 Uhr führte das Mecklenburgische Staatstheater Beethovens Oper "Fidelio" auf. Zu den ersten Gästen zählten die Bauleute und zahlreiche Bürger, die bei der Vorbereitung des Bauplatzes selbst kräftig mit Hand angelegt hatten. Insgesamt wurden weit über 50.000 Aufbaustunden geleistet. Der Gesamtausbau des neuen Kulturhauses in der Bahnstraße kostete 3,2 Millionen Mark.
1960er
Eine breit gefächerte Veranstaltungspalette sollte das neue Kulturhaus von Anfang an kennzeichnen. Das Theater der Altmark Stendal, das Landestheater Parchim und ab 1960 auch das Schweriner Staatstheater zeigten regelmäßig interessante Aufführungen, Opern, Operetten, Ballette und Schauspiele. Die Veranstaltungen wurden vom Publikum gut angenommen, im Gegensatz zu Konzerten. Die Kulturhausleitung entschloss sich daher, ab 1966 sogenannte Foyerkonzerte in einem kleineren Rahmen anzubieten. Das neue Kulturhaus bot auch in den Folgejahren ideale Bedingungen zu Staatsfeiertagen und Jubiläen (10. Jahrestag der NVA, 20-jähriges Bestehen der SED, 20. Jahrestag der DDR usw.).
1970er
Auch in den 70er Jahren sollte die Programmgestaltung des Kulturhauses äußerst bunt und vielfältig bleiben. Es gab anspruchsvolle Konzert- und Theatervorstellungen, aber auch von der heiteren Muse wurden die Wittenberger nicht vernachlässigt. Zu Gast waren unter anderem Frank Schöbel, Nina Hagen, Dean Reed u.v.m. 1974 wurde das erste Gästebuch im Wittenberger Kulturhaus angelegt, der erste Eintrag erfolgte durch O. F. Weidling. Auch Modenschauen erweiterten das Angebot des Hauses. Das Foyer des Kulturhauses (heute Kleiner Saal) wurde sogar für sozialistische Eheschließungen genutzt. Jährlich gaben sich hier viele Paare das Ja-Wort. Das Bild zeigt eine Eheschließung von 1977.
1980er
In seinem letzten Jahrzehnt vor der Wende sollte das Wittenberger Kulturhaus noch einmal ein wahres Veranstaltungsfeuerwerk erleben. Wieder gaben sich hier Stars und Sternchen die Klinke in die Hand: Gaby Baginsky, Jürgen Drews, Frank Schöbel, Michael Hansen und die Nancies, Gunther Emmerlich u.v.m. Bereits Anfang der 70er gründete sich das Arbeiter- und Jugendvarieté Wittenberge, welches zeitweise 85 Mitgliedern umfasste. Das Ensemble erhielt bei den Arbeiterfestspielen zweimal Gold und wurde dreimal als hervorragendes und zweimal als ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR geehrt. Mit der Wende 1989 verschwand es lautlos von der Bühne.
1990 - 1993
Die Wende stellte für das Kulturhaus eine große Herausforderung dar. Alles war im Umbruch: Die Kulturschaffenden, die Kultur, die „Konsumenten“. Die Menschen bangten um ihre Arbeitsplätze, den Kommunen fehlte das Geld für die nötigsten Dinge. Es gab dramatische Einbrüche in den Besucherzahlen und der Veranstaltungsvielfalt. Mit „Importen“ aus dem jetzt vereinten Deutschland versuchte man einen Neuanfang. Auftritte von Jürgen von der Lippe (13.03.91) vor einem ausverkauften Saal, des Sängers Gunter Gabriel (24.05.91), des Entertainers Mike Krüger (02.06.91) und der Sängerin Stefanie Hertel (1992) gaben dem Haus wieder eine Orientierung. Seit 1992 wird auch das "Konzert zum Jahreswechsel" vom Publikum gefeiert.
1994
Im Juli 1994 wurde das Wittenberger Kulturhaus unter Denkmalschutz gestellt. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalschutz konstatierte, dass dem Kulturhaus als einzigem kommunalen Bau der 50er Jahre in Wittenberge unter Berücksichtigung der Vollständigkeit der erhaltenen Substanz orts- und regionalgeschichtliche Bedeutung zukommt. Dieser Schutzstatus spielte bei der umfangreichen Sanierung, die von 1997 bis 1999 andauerte, eine große Rolle. 14 Millionen DM sollte der Umbau kosten. Über 7 Mio. DM lieferte die EU sowie 3 Mio. das Land. Mit etwa 3,5 Mio. DM Selbstbeteiligung wurde das Projekt zu einer der größten Einzelinvestitionen der Stadt.
1995 - 1999
Die umfangreichen Rekonstruktionsmaßnahmen bestimmten die 2. Hälfte der 90er Jahre. Mehr als 50 Firmen beteiligten sich am Umbau. Die wichtigste technische Neuerung erhielt das Kulturhaus Anfang 1999: Sechs Hubpodien, über die zwei Drittel des Saales höhenmäßig verändert werden können. Damit war eine multifunktionale Nutzung des Saales je nach Veranstaltungsart und nach Anzahl der Besucher möglich geworden. Am 1. Juni 1999 erhielt das Kultur- und Festspielhaus seinen heutigen Namen (davor: Kulturhaus Johannes R. Becher). Am 3. Oktober 1999, dem Tag der Deutschen Einheit, erfolgte die feierliche Wiedereröffnung des Hauses.
2000 - 2010
In Zusammenarbeit mit dem im Kulturhaus ansässigen Kulturbund entstand 2000 die Reihe "Musik am Nachmittag". Am 1. Januar 2002 wurde der Kultur-, Sport- und Tourismusbetrieb der Stadt Wittenberge gegründet, in dem die Einrichtungen Kultur- und Festspielhaus, Stadtmuseum, Schwimmhalle, Sportstadion, Touristinformation und Stadtbibliothek zusammengefasst sind. Die Verwaltung des städtischen Eigenbetriebes sitzt seitdem mit in den Räumlichkeiten des Kulturhauses. Im Jahr 2009 feierte das Kultur- und Festspielhaus Wittenberge das 50-jährige Jubiläum.
2010 bis heute
Mit Blick auf den demografischen Wandel liegt der Schwerpunkt der Programmgestaltung auf Vielfältigkeit, um verstärkt jüngere Generationen mit neuen Formaten anzusprechen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, wurden diverse Modernisierungsmaßnahmen im Bereich Veranstaltungs- und Gebäudetechnik durchgeführt. So erhielt bspw. der Große Saal 2019 eine neue Beschallungsanlage. Die Corona-Pandemie stellte das Kultur- und Festspielhaus vor weitere Herausforderungen. Am 30.04.2021 fand Pandemie-bedingt erstmalig in der Geschichte des Kulturhauses eine Veranstaltung ohne Publikum im Saal statt. Stattdessen verfolgten 1.300 Menschen das Programm via Internetstreaming von zu Hause.